Wanderberichte

Von Fleinheim nach Schnaitheim – Wanderbericht vom Albschäferweg

©Donauwanderer Robert Spring

Heute ist also der Tag, an dem ich meine letzte Etappe auf dem Albschäferweg wandere und so stehe ich kurz vor 9:00 Uhr an der Bushaltestelle HDH – Abzweigung Schnaitheim und warte auf den Bus der Linie 50 der mich dann auch pünktlich zum „Ochsen“ nach Fleinheim bringt. Voller Vorfreude auf die vor mir liegenden ca. 15 km nach Schnaitheim mache ich mich an diesem Tag, welcher heiß zu werden verspricht, auf den Weg.

Vielleicht muss ich vorausschicken, dass das nicht eine der empfohlenen Etappen ist, ich habe immer meine eigenen Strecken, Startpunkte und Ziele festgelegt, manchmal auch mit einer Runde kombiniert.

Zuerst geht es jetzt zu der Stelle am Höllweg, an der ich bei meiner Tour von Katzenstein her den Weg verlassen habe. Diese ist nach 10 Minuten erreicht und ich wandere auf einer Anhöhe, 20 m über dem Tal in Richtung Nattheim, und werde mit einer schönen Aussicht auf den zurückliegenden Ort verwöhnt. Es geht nun in den Wald und auf einem schmalen Pfad bis zu einer Kreuzung, wo es rechts zu der nur 200 m entfernten keltischen Viereckschanze geht. So etwas interessiert mich immer, aber als ich dort ankomme stellt sich heraus, dass hier Brennnesseln und Gestrüpp dominieren und nur darauf warten meine kurzbehosten Beine zu verunstalten.

Also geht es zurück auf den Weg und weiter durch den Wald in Richtung der verlassenen Erzgruben, zuerst auf breiten Wegen dann später auf naturnahen Pfaden. Jetzt kommen mir zwei Frauen entgegen und in einem kurzen Gespräch erfahre ich, dass sie in Nattheim losgelaufen sind und heute bis Neresheim wandern. Dabei kommen in mir schöne Erinnerungen an das vorige Teilstück auf, auf dem das altehrwürdige und weithin sichtbar gelegene Kloster ein besonderes Highlight war.

Nach kurzer Unterhaltung gehen wir wieder unserer Wege und so stehe ich bald an den verlassenen Erzgruben, wo ich auf einem Infoschild lese, dass schon die Kelten und später auch die Römer hier das sogenannte Bohnerz aus dem Boden holten und zu Eisen verarbeiteten. Ich staune und denke an all die interessanten Orte, die ich auf dem Albschäferweg kennenlernen durfte. Exemplarisch unter vielen das Wental, Heldenfinger Kliff, Kaltenburg, Domäne Falkenstein, Güssenburg und vieles mehr.

Immer noch im Wald wandere ich jetzt auf einem stets abwärtsführenden kleinen Weg bis zum Waldrand, wo sich im strahlenden Sonnenschein ein wunderschönes Panorama in Richtung Nattheim vor mir auftut. Auch der weitere Wegverlauf liegt gut erkennbar vor mir, ebenso zu sehen ist eine deutliche Abkürzung. Kommt sie in Frage? Nein! So viel Disziplin muss schon sein, und der Weg wird wie von der stets sehr guten Beschilderung vorgegeben weitergewandert.

Bald danach geht es in der flirrenden Mittagshitze auf einer Asphaltstraße in Richtung „Schafhof Wiedenmann“ und kaum, dass dieser passiert ist, sehe ich zu meiner Freude ein schattiges Bänkchen, auf dem nun die längst fällige Brotzeit gemacht wird. Auch wenn es urgemütlich ist, so muss es doch wieder weitergehen und ich laufe gut gestärkt in Richtung des alten Nattheimer Sportplatzes wo mich plötzlich Schilder warnen, dass hier Bogensport betrieben wird. Da ich keine Lust habe als lebende Zielscheibe zu dienen bleibe ich selbstverständlich auf dem bestimmt vor Pfeilen sicheren Albschäferweg.

Der Blick tut sich linkerhand auf, und ich sehe mich dem Steilen und markanten Ramensteinhang gegenüber, auf dem im unteren Teil Tierattrappen stehen und welcher sicher im Winter zum Skifahren einlädt. Tatsächlich sind deutliche Spuren eines Lifts zu erkennen. Allein der Gedanke an Schnee kühlt mich sicher um einige Grad ab.

Es geht hangseitig weiter und fast hätte ich jetzt die begehbare Ramensteinhöhle verpasst die lediglich etwas abseits des Weges liegt und welche mir mit ihren grünlich schimmernden Wänden außerordentlich gut gefällt. Die kleine Abkühlung in der Höhle hilft nun auch ein bisschen die bergauf führenden und schweißtreibenden Treppen gut zu bewältigen.

Geschafft! Aber jetzt bin ich erst mal schweißgebadet und so wird die dritte und letzte Literflasche Wasser in Angriff genommen. Deutlich ist nun die nahe A7 zu hören, die dann auch bald über eine hohe Brücke passiert wird und auf der ich zwar kurz dem schnellen Verkehr zusehe aber dann bald weiterlaufe wo nun eine längere Waldstrecke vor mir liegt, was bei über 30° Nachmittagshitze richtig guttut.

Ich passiere nun eine Hütte und danach wandere ich ein relativ langes Stück von über einem km auf einem schmalen Pfad durch den üppigen Wald mit seinen sommerlichen Düften und Geräuschen. Fast wähne ich mich im Dschungel.

Es steigt Dankbarkeit gegenüber all den fleißigen Menschen, die den Weg so gut wanderbar erhalten in mir auf. Ja zwei, drei Mal musste ich auf früheren Etappen wegen Waldarbeiten kleine Umwege laufen, aber erstens sind die eben nötig und zweitens waren die Umleitungen stets gut erklärt und beschildert.

Nun lasse ich den Wald hinter mir und vor mir liegt ein wunderbares Panorama: Schnaitheim und die höheren Stadtteile von Heidenheim liegen zum Greifen nah vor mir. Mit dieser schönen Aussicht verwöhnt laufe ich in Richtung meines Zieles weiter.

Den letzten von 159 km des jetzt fast abgeschlossenen Weges gehe ich voller Stolz und etwas Wehmut, in Kehren hinunter nach Schnaitheim, wo ich an der Nattheimer Straße dort aus dem Weg aussteige wo ich ihn damals in Richtung Königsbronn begonnen habe.

Gemächlich geht es zum Abschluss an der Nattheimer Straße entlang bis zum Parkplatz, wo ich erhitzt, aber glücklich am Auto ankomme.

Es liegen weitere interessante Wanderprojekte an der Donau, Oberschwaben und natürlich der schwäbischen Alb vor mir, der Albschäferweg der mir so viele schöne Stunden beschert hat bleibt für immer tief in der Seele.

Donauwanderer Robert Spring, August 2023

/donauwanderer

Auf dem Albschäferweg wandern: Fernwandern auf der Schwäbischen Alb!

©jungwandern.de

Der Albschäferweg in der Heidenheimer Brenzregion ist ein 158 km langer Fernwanderweg, der einzigartig auf der Schwäbischen Alb ist. Im Osten der Schwäbischen Alb wandern wir ab Heidenheim durch idyllische Täler wie dem Eselsburger Tal, Hungerbrunnental oder Lonetal. Besichtigen Schlösser und Burgruinen wie z. B. das Schloss Hellenstein, die Ruinen Güssenburg und Herwartstein. Auf den zahlreichen Wacholderheiden können wir Schafen beim Grasen und Weiden zuschauen. Immer wieder stoßen wir auf dem Albschäferweg auf die gerade einmal 52 km lange Brenz, Namensgeberin der gesamten Heidenheimer Brenzregion.

Mit der Charlottenhöhle kann in der Höhlenerlebniswelt bei Giengen die längste begehbare Tropfsteinhöhle der Schwäbischen Alb besichtigt werden. In Giengen und Heidenheim geht es wiederum städtischer zu. Das Steiff-Museum mit seinen weltbekannten Teddybären in Giengen ist nicht nur für Kinder erlebnisreich.  Drei Tage lang sind wir auf dem Albschäferweg wandern gewesen und stellen euch einige der Highlights von „Deutschlands schönstem Wanderweg 2022“ vor!

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Etappe 5 auf dem Albschäferweg

©Giulio Groebert

Die Etappe 5 auf dem Albschäferweg führt von Steinheim nach Zang. Der Weg schlängelt sich durch die endlose Natur der Schwäbischen Alb. Immer wieder kommt man an herrlichen Wiesen und breitflächigen Lichtungen sowie Schaftrieben vorbei, daher der Name Albschäferweg. Auf dem Weg stößt man auf einige Panorama-Ausblicke und teilweise kommt man durch Wälder, in denen imposante Felsen empor steigen. Auch noch heute wird die Wanderschäferei auf der Schwäbischen Alb betrieben. Auf dem insgesamt 158 Kilometer langen Wanderweg kann man auf den Spuren der Schäferei entlang wandern.

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Wandern im Eselsburger Tal – Auf dem Albschäferweg zu den Steinernen Jungfrauen

Auf der Ostalb bei Heidenheim, am östlichen Rand der Schwäbischen Alb, macht der Fluss Brenz eine Schlaufe und und schlängelt sich gemütlich durch ein idyllisches Flusstal: das Eselsburger Tal. Bewaldete Hügel, grüne Wiesen, Heidelandschaft, Felsformationen und die Überreste von Burgen prägen das Tal, das nicht nur ein tolles Ausflugsziel zum Wandern und Spazierengehen ist, sondern auch zum Klettern oder für eine Paddel- oder Fahrradtour.

Auch der Albschäferweg, der 158 km lange Fernwanderweg der Ostalb, führt durch das Tal. Auf der etwa 11 km langen Rundwanderung “Albschäfer-Zeitspur Eselsburger Talgang” könnt ihr es einmal durchwandern.

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